Asparagin, Problem bei Herstellung zahlreicher Lebensmittel

Asparagin ist ein wichtiger Reservestoff in vielen pflanzlichen Samen, der bei der Keimung ausreichend Stickstoff liefert. Für die Herstellung vieler unserer Lebensmittel kann Asparagin aber auch zum Problem werden. Wir nutzen vielfach pflanzliche Samen als Grundlage für unsere Ernährung und erhitzen bzw. rösten sie um geschmackvolle Lebensmittel zu produzieren (z.B.: Backwaren, Müsli, Bier, Kaffee, Whisky, Nüsse, Marshmallows). Leider reagiert die Aminosäure Asparagin bevorzugt beim Erhitzen (>140°C) mit vielen Zuckern (reduzierende Kohlenhydrate z.B. Glukose, Fruktose, Lactose), die im Samen meist im Überschuß vorhandenen sind, zu Acrylamid (Maillard-Reaktion), was neurotoxisch ist und carcinogen wirkt [1]. Die EU hat deshalb Richtwerte für Acrylamid festgelegt:

aus VERORDNUNG (EU) 2017/2158:

Für Acrylamid in Lebensmitteln gemäß Artikel 1 Absatz 1 gelten folgende Richtwerte:

Lebensmittel Richtwert [µg/kg]
Pommes frites (verzehrfertig) 500
Kartoffel-/Erdapfelchips aus frischen Kartoffeln/Erdäpfeln und aus Kartoffel-/Erdapfelteig
Cracker auf Kartoffel-/Erdapfelbasis
Andere Kartoffel-/Erdapfelerzeugnisse aus Kartoffel-/Erdapfelteig
750
Weiches Brot
  a) Brot auf Weizenbasis 50
  b) Weiches Brot außer Brot auf Weizenbasis 100
Frühstückscerealien (ausgenommen Porridge)
Kleie-Erzeugnisse und Vollkorngetreide, gepuffte Körner 300
Erzeugnisse auf Weizen- und Roggenbasis 300
Erzeugnisse auf Mais-, Hafer-, Dinkel-, Gerste- und Reisbasis 150
Kekse und Waffeln 350
Cracker, ausgenommen Cracker auf Kartoffel-/Erdapfelbasis 400
Knäckebrot 350
Lebkuchen 800
Röstkaffee 400
Instant-Kaffee (löslicher Kaffee) 850
Kaffeemittel
  a) Kaffeemittel ausschließlich aus Getreide 500
  b) Kaffeemittel ausschließlich aus Zichorie 4000
  c) Kaffeemittel aus einer Mischung von Getreide und Zichorie 500-4000
Säuglingsnahrung, Getreidebeikost für Säuglinge und Kleinkinder, ausgenommen Kekse und Zwieback 40
Kekse und Zwieback für Säuglinge und Kleinkinder 150

Was kann man tun um die Richtwerte einzuhalten?

Entscheidend für die Acrylamidbildung ist das Erhitzen bzw. Rösten. Dies erklärt die hohen Richtwerte, die man trockenen Backwaren einräumt. Brot ist unser vorherrschendes Lebensmittel und erfordert das Erhitzen. Deshalb ist es ratsam, Getreidesorten mit geringem Asparagingehalt zu nutzen. Der Gehalt an Asparagin in Mehlen hängt von vielen Faktoren ab: Pflanzensorte, Bodendüngung (insbesondere Schwefel), Klima (Stressfaktor Trockenheit) oder Mahlvorgang (Ascheanteil, Vollkorn bis Auszugsmehl). Curtis et al. (2018) empfehlen den Asparagingehalt der Weizensorten zu bestimmen [2].

Um die Richtwerte einzuhalten, versucht man auch den Asparagingehalt vor dem Backen zu verringern. Dies ist möglich durch Zugabe des Enzyms Asparaginase, welches vorhandenes Asparagin zur Aminosäure Aspartat abbaut. Asparaginase wird großtechnisch hergestellt. Hierdurch lässt sich die Acrylamidbildung bis zu 90% reduzieren [3]. Wer aber kein rekombiant hergestelltes Enzym einsetzen will, kann es mit Asparaginase-produzierenden Hefe- oder Bakterienstämmen (Sauerteig) versuchen.

Wir können durch Bestimmung des Asparagingehaltes im Mehl oder Messung der Asparaginase helfen, Entscheidungskriterien zu finden, um die Acrylamidbildung beim Backen zu minimieren.

Sprechen sie uns an und lassen sie sich ein entsprechendes Angebot erstellen: info@amplab.de

[1] IAC MONOGRAHS ON THE EVALUATION OF CARCINOGENIC RISKS TO HUMAS (1994) Vol. 60 IARC, Lyon
[2] Curtis et al. (2018) Effects of variety, year of cultivation and sulphur supply on the accumulation of free asparagine in the grain of commercial wheat varieties. Food Chemistry 239: 304-313.
[3] Kumar et al. (2014) Reduction of Acrylamide Formation in Sweet Bread with L-Asparaginase Treatment Food Bioprocess Technol 7:741–748

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